Über Uns: Woher wir kommen

„Um eine Theorie in die Praxis umzusetzen, bedarf es eines hohen Maßes an Wissen, sowohl über die Theorie, wie auch die Praxis. Anders gesagt: Wer auf der internationalen Bühne erfolgreich den Madman spielen will, sollte genau wissen, wie die wahre Welt da draußen aussieht, wo der vorgetäuschte Irrsinn endet und der echte beginnt.“

Hubert Wetzel, Präsident Seltsam, SZ, 12. / 13.08.17

Eine Grenze der Forschung

Mobbingforschung bedeutet z.B. Tausende von Schülern zu ihrer Realität zu befragen, Daten z.B. aus der Schule holen. Nichts anderes, als in die Antarktis zu ziehen, Prüfbohrer ansetzen, Eisstäbe analysieren und wieder verschwinden. „Cool, kein Unterricht, wenn die von der Uni da sind und manchmal ist’s sogar echt spannend.“ Eine Erwartung, dass das an der Schule was ändert? Zero!

Zufall, dass jemand mit profundem Wissen aus der Wirtschaft und über Restrukturierungsprozesse zu uns stieß? Transfer und die strukturellen Ähnlichkeiten/Unterschiede zwischen Prozessen im System Schule und Wirtschaft wurden zum Thema. Wie stark wiegt der Kontext? Wie stark dessen zunehmende Komplexität? Wie wiegen Annahmen dazu in der Praxis, wie die Empirie? Eine Krise in der Schule, eine Krise in einer Organisation: Definitionen gewannen in der Abgrenzung Klarheit. Von zwei Seiten wurde um möglichst präzise Beschreibungen gerungen – ein gemeinsames Bild, optimaler Weise vergleichbar einer Röntgenaufnahme, war das Ziel. Wie sieht die wahre Welt aus? Wo endet der vorgetäuschte Irrsinn? Wie kann uns gelingen, Transferwissen zu transportieren?

Ein gemeinsames Bild schaffen als Ansatz für die Implementation von nachhaltiger Prävention/Intervention. Warum spezialisieren sich die, die in der Forschung theoretisch arbeiten und parallel die, die Umsetzung versuchen und damit Praxis gestalten? Resultiert nicht ein fehleranfälliges System, wo Evidenzbasierung limitiert bleibt und Continuous Improvement oft unterbleibt? Sollte Forschung nicht einen Schritt weiter den Diskurs zwischen Fachwissen und Berufsexpertise als Momentum für Veränderung suchen?

Ein gemeinsames Bild schaffen und gestalten aber auch als Methode. Das impliziert Hinterfragen, wach die Automatismen im Wahrnehmen, Denken und Handeln erkennen und umstoßen, um neues Wissen aufzunehmen oder auf Kontextänderungen reagieren zu können. Selbstreflexion anleiten und lernen, um vorgetäuschtem und echtem „Irrsinn“ von Veränderung und Herausforderungen zu erkennen, verstehen und auf individuellerund/ oder organisationaler Ebene selbstbestimmt zu begegnen. Unser Ziel: Kurse gestalten, die Transferlücken schließen und dabei das WIE und WARUM gleichermaßen ernst nehmen, in der Durchführung Impulse für Forschung gewinnen, deren Ergebnisse und neu aufgeworfene Fragen die Kurse kontinuierlich verändern.